Die psychiatrische Pflege befindet sich in einem dynamischen Wandel. Eng verbunden mit Gesundheits- und Psychiatriereformen in den verschiedenen Ländern diskutieren psychiatrisch Pflegende über Werte, Konzepte und Standards für die Praxis. Ziel aller Bemühungen um ein zukunftsfähiges Profil psychiatrischer Pflege ist es, den zu pflegenden und zu betreuenden Menschen mit einer akzeptierenden und wertschätzenden professionellen Haltung zu begegnen, die pflegerischen Angebote und Interventionen an den Bedürfnissen der Betroffenen zu orientieren und ihnen wirksam zu helfen
Angesichts der Veränderungen in der Gesellschaft, in der Gesundheitspolitik und in der psychiatrischen Versorgung ist der Bedarf nach einer zielgerichteten und fachorientierten Entwicklung der Pflege groß und dringend erforderlich. Die Verantwortung für diese Entwicklung zu übernehmen, stellt Führungspersonen, PflegeforscherInnen, LehrerInnen und PflegepraktikerInnen zukünftig vor Herausforderungen, die anzunehmen sind. Diese Aufgaben müssen mit den verschiedenen PartnerInnen abgestimmt werden.
Das Thema „Leadership in der psychiatrischen Pflege“ verweist auf den Entwurf der Zukunft. Der Begriff ‚Leadership’ ist eng mit dem Entwickeln von Visionen und der Gestaltung des Wandels verbunden. Dabei muss die Bezeichnung ‚Leadership’ nicht zwingend an herausragende Führungspersönlichkeiten gebunden sein, sondern kann sich z.B. auch auf Organisationen oder auf besonders zukunftsgerichtete Projekte beziehen.
Auf dem diesjährigen Kongress wollen wir uns mit der Gestaltung der Zukunft der psychiatrischen Pflege beschäftigen und dabei folgenden Fragen nachgehen:
- Wie stellen wir uns die Zukunft der psychiatrischen Pflege vor? Wie kann die Pflege zur psychiatrischen Versorgung der Zukunft beitragen?
- Können wir gemeinsame Perspektiven entwickeln und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?
- Welche Auswirkungen haben diese Vorstellungen für die Praxis, die Ausbildung, die Forschung und das Management in der psychiatrischen Pflege?
- Welche Erwartungen haben die VertreterInnen der unterschiedlichen Bereiche der psychiatrischen Pflege bei der Gestaltung des Wandels?
- Welche Aufgabenverschiebungen sind infolge der demographischen und epidemiologischen Entwicklungen zu erwarten?
- Kann die Forschung und Ausbildung die PraktikerInnen darauf vorbereiten?
- Welche zusätzlichen Qualifikationen sind in den Ausbildungs- und Managementbereichen gefragt?
- Wer kann (in der Praxis) bei der Gestaltung dieses Prozesses welche Rolle übernehmen?
- Welche zukunftsweisenden Projekte, Innovationen und „Leuchttürme“ gibt es bereits?
Dieser Kongress ist der sechste einer Reihe von gemeinsamen Kongressen für die psychiatrische Pflege in den deutschsprachigen Ländern: Deutschland, Schweiz und Österreich. Nach den gelungenen Jahreskongressen 2004 und 2007 in Bielefeld (Deutschland), 2005 und 2008 in Bern (Schweiz) ist 2009 Wien erneut Gastgeber. Das Otto Wagner Spital mit dem Jugendstiltheater ist der Veranstaltungsort für diesen Kongress. Der Kongress wird vom Wiener Krankenanstaltenverbund in Zusammenarbeit mit Oud Consultancy organisiert und von Partnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützt.
Das Otto Wagner Spital wurde in den Jahren 1904 bis 1907 erbaut und damals vom Land Niederösterreich als „Landesheil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke am Steinhof“ in Betrieb genommen. Der im Pavillonsystem gehalten „Steinhof“ erhielt seine charakteristische Prägung von dem berühmten österreichischen Architekten Otto Wagner, dessen Anstaltskirche, die „Kirche am Steinhof zum Heiligen Leopold“ als eine der herausragendsten sakralen Bauschöpfungen des Jugendstils gilt. Eine Besichtigung dieser Kirche steht demnach ebenfalls auf dem Programm.
Ziel dieses Kongresses ist die Vermittlung und Verbreitung des aktuellen Wissenstandes in Bezug auf Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege mitBeiträgen zu Theorie- und Forschungsanwendung, zu Forschungen über Praxisprobleme und Interventionen, Innovativer Praxis und freie Beiträgen. Der Kongress bietet praktisch Pflegenden, ManagerInnen, ErzieherInnen, ProjektplanerInnen, LehrerInnen, StudentInnen, ForscherInnen, WissenschaftlerInnen und VertreterInnen anderer Gesundheitsberufe (PsychiaterInnen, PsychologeInnen, SoziologInnen, u.a.) die Möglichkeit, ihre (Forschungs-)Arbeiten zu präsentieren und zu diskutieren, Praxisprojekte vorzustellen, Informationen auszutauschen, Networking zu betreiben, voneinander zu lernen und die internationale Zusammenarbeit zu fördern. In Hinblick darauf bietet der diesjährige Wiener Kongress Hauptvorträge, Workshops, parallel laufende Begleitvorträge und Posterpräsentationen.
Wir sind überzeugt, dass es auch in diesem Jahr wieder gelingen wird aufzuzeigen wie psychiatrisch Pflegende ihren Arbeitsbereich mit Eigenverantwortlichkeit und Eigenständigkeit gestalten, in welcher Entwicklung sich die Pflegepraxis befindet und wie sie zu der Qualität in der Versorgung psychisch kranker Menschen beiträgt.
Wir laden Sie ein, sich für diese einzigartige Veranstaltung anzumelden. Mit der Teilnahme an dem Kongress halten Sie nicht nur ihre Fachlichkeit auf hohem Niveau, sondern kommen auch in den Genuss gesellschaftlicher, kultureller und persönlicher Begegnungen. Der Kongress bietet ferner die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
Wir freuen uns auf interessante Vorträge, Workshops, Posterpräsentationen und Diskussionen.
Wien, die Hauptstadt Österreichs, erwartet Sie für diesen 6. Dreiländerkongress Pflege in der Psychiatrie.
Wir hoffen auf ein gemeinsames, gutes Gelingen und Verbleiben hochachtungsvoll,
Harry Stefan
Ian Needham
Michael Schulz
Susanne Schoppmann
Sabine Hahn
Christoph Abderhalden
Friederike Kral
für das Organisationskomitee:
Nico Oud (Oud Consultancy)(Kongress Management)
Harry Stefan
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